Kurztrip nach Regen

Am Freitag, 15. November 19 fahre ich eigens zum Notartermin nach Regen, weil ich bei der Unterzeichnung des Kaufvertrags für das Ferienhaus persönlich anwesend sein muss. Ich bin nicht mit dem Auto hier, denn in seinem hohen Alter von 27 1/2 Jahren möchte ich ihm die lange Strecke von rund 2 X 820 km nicht zumuten, schon gar nicht innerhalb von 3 Tagen. Und mir vor allem auch nicht.

Aber auch die Bahnfahrt ist dieses Mal wirklich quälend, sowohl bei der Hin- als auch Rückfahrt fällt der ICE Hamburg-Nürnberg aus und wird mit vollkommen überfüllten anderen Zügen ersetzt. Trotzdem klappt die Hinfahrt irgendwie – mit Betonung auf irgendwie – (und ist leider mit viel Gerenne in Plattling verbunden, um die Waldbahn noch zu erreichen), und bei der Rückfahrt  (leider schon am Sonntag, 17.11.19) fahre ich nach wirren Ansagen der Bahn sogar über Berlin zurück.

Am späten Freitagnachmittag bin ich in Zwiesel, denn in Regen war keine Übenachtungsmöglichkeit zu buchen. Aber so bin ich auch sehr zufrieden, das Hotel in Zwiesel ist schön, direkt an der Bahn, und vor allem kann ich am nächsten Tag von Regen aus nach dem Notartermin zurück wandern. Am Samstag, 16.11.19 holt mich der Makler ab (spart mir eine Taxifahrt, denn die Zugverbindungen hätten nicht gepasst) und beim Notar selbst funktioniert alles gut. Ich lerne die bisherigen Besitzer als sehr nettes Paar kennen, das aus der Gegend zwischen Kaiserstuhl, Schwarzwald, Vogesen und Elsass kommt – wie ich inzwischen weiß, eine vielseitige Ecke mit vielen Vorzügen.

Nach dem Termin gehe ich durch den Park am Fluss entlang, wo gerade die Holzhäuser für den Weihnachtsmarkt aufgebaut werden, und weiter in das Einkaufszentrum, wo ich alles erst einmal verarbeiten und bei einem schönen kleinen Essen sacken lassen muss: Ich habe mich gerade verpflichtet, einen Haufen Geld auszugeben und besitze plötzlich ein Haus…

Gegen 13:00h will ich aufbrechen und tausche unter dem Tisch die zivilen Stiefeletten gegen mitgebrachte Wanderschuhe; wie sich noch zeigen wird, bin ich darüber später auch ganz froh.

Dann folge ich weiter dem Fluss, genauer: dem Flusswanderweg, der mich aus der Stadt herausbringt.

Das Wetter ist ganz auf meiner Seite, es ist mild, windstill und es scheint eine leicht verschleierte Sonne. Als die letzten  Ausläufer der Stadt  hinter  mir  liegen, wechselt  der Weg an die andere Uferseite, und von da an wird er etwas anspruchsvoller  – und wirklich richtig  schön. Trotz  der milden Temperaturen liegen an manchen schattigen Stellen Schneereste, und man merkt auch daran, dass das Klima ein deutlich anderes ist als in Hamburg. Auf dem Weg bin ich jetzt auch praktisch allein, und ich nutze eine Bank in der Sonne für ein entspanntes Päuschen. Auch andere Stellen merke ich mir, die irgendwann vielleicht mal für ein gepflegtes Abhängen in Frage kommen.

Inzwischen ist es schon etwas zu spät, um noch ganz bis Zwiesel zu wandern, denn es wird spätestens um 16:00h schon dämmrig. Also biege ich auf halber Strecke zum Haltepunkt Bettmannsäge ab und beeile mich etwas, denn ich kann sogar noch eine Bahn früher erwischen. Später im Hotel stelle ich fest, dass ich ziemlich nassgeschwitzt bin und auch der Businessblazer ein bisschen feucht geworden ist und die Hose viele kleine und größere Matschflecken hat.

Bei dieser Tour hat mich überrascht, dass Kai und ich sie noch nie gewandert sind. Sie ist zwar als Streckentour angelegt, aber wegen der unmittelbaren Nähe zur Waldbahn ist es kein Problem, wieder an den Ausgangsort zurück zukommen. Und sollte die Bahn nicht gleich eintreffen (sie fährt meist stündlich), kann man die Wartezeit bestens mit einer Einkehrung überbrücken, jedenfalls in Zwiesel. Ich bin sicher, dass wir diese Tour zusammen gehen werden, vielleicht auch Treegirl und ich beim nächsten Übernachtungstrip.