Am Freitag, 18.05.18 habe ich einige Kilometer bei bestem Wanderwetter auf dem Soonwaldsteig vor mir. Die ersten etwa 3 km kenne ich schon von gestern, so dass ich bei dem idyllischen Pausenplatz erneut einen – aber nur kurzen – Stopp einlege, um meinen gestern dort vergessenen Wanderstock wieder mitzunehmen. Immer wieder passiert es mir, dass ich meine Stöcke, auch die teuren aus Carbon, stehen lasse. Hier handelt es sich nur um einen selbstgeschnitzten „Notstock“, aber das Ding hat mir gute Dienste geleistet, und so hänge ich auch ein bisschen an ihm.
Nach dem hübschen, bekannten Stück kommen erst einmal lange, sehr lange Abschnitte auf Schotterpisten, die ständig leicht bergauf führen.

Nach rund 8 km mit etwa 600 Höhenmeter auf solchem Wegeuntergrund, der eigentlich nicht typischerweise zu einem zertifizierten Qualitätsweg gehören sollte, zeigt mir dann der Steig ab dem Teufelsfelsen, dass er auch anders kann, und zwar so richtig. Plötzlich geht es durch unwegsames, felsdurchsetztes Gelände, und ich muss dauernd nach unten sehen, um den knöchelgefährdenden Weg nicht aus den Augen zu lassen.

Alle paar Meter findet sich eine Markierung, und tatsächlich sind es für mich auf diesem unübersichtlichen Untergrund nicht zu viele.

Irgendwann wird es leichter, und es kommt um den Blickenstein herum eine wirklich schöne Ecke mit lichtem Eichenwald.


Dann geht es erst einmal eine ganze Weile bergab. Ich bin schon einige Stunden unterwegs, und allmählich schmerzen die Füße; also nimmt die Pausenfrequenz zu, eine Pause etwa jede halbe Stunde erscheint mir nicht zuviel.
Schließlich erreiche ich den Simmerbach…

…und die eigens für die Wanderer erbaute Brücke darüber. Ich wusste von den sehr eng beiander gezeichneten Höhenlinien schon vorher, dass das nächste Stück steil bergauf gehen sollte. Ich hole tief Luft und gehe vornüber gebeugt – sonst zieht mich der sauschwere Rucksack zu sehr nach hinten – los. Es ist nach der schon recht langen Tour sehr anstrengend, ich keuche, verfluche die Last auf dem Rücken, den steilen langen Anstieg und zwischendurch bleibe ich stehen und brülle in den teilnahmslosen Wald voller zwitschernder Vögel „Ich werde zu alt für diese Sch…“
Irgendwann ist aber auch das überwunden, und auf EINFACH zu begehendem Weg erreiche ich schließlich nach 20km und mehr als 1.000 Höhenmeter im Anstieg Henau mit meiner sehr einfachen Unterkunft.
Am Samstag, 19.05.18 habe ich eine kürzere Strecke vor mir; ich will zum Sommertreffen der Hängemattenenthusiasten, das jährlich auf einem weitläufigen Gelände mit Wald (–> Hängebäume!) und Wiese (–> für Bodenbrüter = Zeltnutzer) mit Grillplatz stattfindet, das zum nicht jedem bekannten Ort Mengerschied („Hängerschied“) gehört.
Auf dem Weg dorthin gehe ich wiede ein Stück auf dem Soonwaldsteig, den ich etwa 3 km vor dem Grillplatz verlasse. Der Tag gestern steckt mir in den Knochen, und ich schlage mich in die Büsche, baue meine Hängematte auf und mache ausführlich Siesta. Obwohl das Wetter nett und sonnig ist, friere ich und packe mich richtig warm ein, bevor ich über 1 1/2 Stunden im Wald schlafe. Dann habe ich es nicht mehr weit bis zu den Hängemattisten, und als ich ankomme, sind etwa 40-50 Teilnehmer da. Ich fühle mich auf Anhieb gut aufgehoben, und verbringe einen extrem netten Abend am Lager (Laber-)feuer. Der gemeinsame Nenner ist das Faible für Hängematten -klar – und ein Hang zu Outdooraktivitäten. Dabei sind ebenso Bushcrafter wie Camper und Ultraleichtspezialisten (ich habe länger mit einem geklöhnt, der mit weniger als 3 kg für sein gesamtes Equipment auskommt), es gibt interessante und lehrreiche workshops (z.B. Spleißen, Feuermachen mit Eisen und Flintstein) und Gelegenheit, andere Matten auszuprobieren. Meine Matte habe ich recht weit weg vom Laberfeuer als Zentrum aufgehängt, und so kann ich ruhig und recht dick angezogen (4 Schichten, zeitweise 5) gut schlafen, obwohl die Minimaltemperatur in dieser Nacht unter 5° C sinkt.