Sonntag, 26.04.15
Am nächsten Tag in Adrasan lasse ich es ruhig angehen. Ich wasche meine Wäsche, lese ein bisschen, mache Notizen usw. Außerdem ist mir klar geworden, dass ich einen Plan B brauche: Die Etappe von Adrasan nach Cıralı ist nicht nur länger, sondern hat auch noch etwa 1.100 Höhenmeter.
Ich befürchte, dass ich dann deutlich schneller unterwegs sein müsste als bei den bisherigen Etappen – und das wiederum könnte etwas stressig werden. Ich beschließe daher, dass ich von der anderen Seite des lykischen Wegs nach Cıralı gehe, also einen Teil der Strecke von Beycik. Dies sollte schon deswegen entspannter sein, weil es dann im Großen und Ganzen eigentlich nur abwärts gehen sollte.
Montag, 27.04.15
Als Einstiegpunkt suche ich mir Ulupınar aus, das an der Küstenstraße liegt. Von Adrasan aus gibt es allerdings keinen Dolmuş, und ich hatte gehofft, dass mich eine der Wikingergruppen, die mit Bussen zum Weg gebracht werden, eventuell mitnehmen könnte. Der Wanderreiseführer, den ich am Morgen auf dem Flur anspreche, tut aber so, als höre er mich nicht, und die Gruppe verschwindet in ihrem Bus eine halbe Stunde, bevor ich mit dem Taxi denselben Weg nehme.
Von Ulupınar aus habe ich etwa 9 km bis Cıralı vor mir – das sollte zu machen sein. So scheint es auch zuerst, und ich gehe durch den kleinen Ort, der fast ausschließlich aus Restaurants zu bestehen scheint, die am und über den allgegenwärtigen rauschenden Gebirgsbach gebaut sind und Fisch anbieten.
Danach geht es parallel zum Bach auf einem Feldweg durch den Wald weiter, und hier sehe ich ab und an auch mal Mountainbiker. Der Bach hat sich eine kleine, enge Schlucht gegraben, und ich kann auf der Karte sehen, dass ich sie bald queren muss, um auf der anderen Seite zu den Feuern der Chimaera und von dort nach Cıralı zu kommen. Es kommt aber keine Brücke in Sicht – sondern nur ein umgestürzter Baum, über den man klettern soll. Ich sehe sogar zu, als es eine kleine Gruppe tatsächlich auch schafft, allerdings haben alle nur kleine Tagesrucksäcke. An dieser Stelle durch den Bach oder Fluss direkt zu gehen, kommt nicht so richtig in Frage. Die Böschung bis zum Wasser ist steil und voller Gestrüpp, das Wasser rauscht zwischen den mannshohen Felsen mit beträchtlicher Strömung, und die Tiefe kann ich schwer abschätzen.
Nach einigem Zögern ist mir beides zu riskant und ich gehe einfach auf derselben Seite des Bachs auf dem Feldweg weiter und hoffe, vielleicht bald eine günstigere Stelle zum Queren zu finden, ohne dass der lykische Weg dann schon zu weit weg ist – dies ergibt sich aber leider nicht. Also will ich dem Weg einfach weiter folgen, der laut Karte zu dem Sträßchen nach Cıralı führt, das ich ja noch vom letzten Jahr in Erinnerung habe, als mich die Bauarbeiter mitgenommen hatten.
Mitten im Wald im Nirgendwo kommt mir ein junges englisches Pärchen entgegen, mit dem ich kurz ins Gespräch über den Weg komme. Der junge Mann bietet mir an, den Rucksack über den Baum zu tragen, damit ich wie geplant weiterkomme. Ich bin überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft, die ich aber unmöglich annehmen kann.
Ein Blick auf die Karte zeigt mir, dass ich den Bach/Fluss trotzdem bald überqueren muss. Allmählich flacht sich die Schlucht ab, und der Weg führt auf annähernd derselben Höhe wie der Bach weiter und mündet schließlich in eine Furt, die aussieht, als würde sie sogar manchmal von Geländewagen benutzt werden. Ich ziehe die Stiefel aus, die Crocs an, verstaue das Handy im wasserdichten Beutel, und kremple die Hose bis über die Knie hoch und bin dann doch überrascht, dass mir das Wasser in der Mitte des Bachs bis zur Mitte der Oberschenkel reicht und wirklich enorme Kräfte hat; selbst die Stöcke muss ich sehr festhalten, damit sie mir nicht einfach aus der Hand gerissen werden.
Endlich bin ich drüben und rüste alles wieder zurück. Inzwischen sind 3 Männer mit Fahrrädern gekommen, und auch sie müssen furten. Ich rufe ihnen zu, wie hoch das Wasser reicht und dass es ganz schön Strömung hat. Auch sie kommen über den Bach, fahren dann weiter, und auch ich breche wieder auf. Nur etwa 300 m weiter heißt es plötzlich – nein, nicht schon wieder! – erneut furten.
Dieses Mal dauert es länger, und die Männer bieten mir ihre Hilfe an. Ich nehme dankbar an, und so trägt einer der 3 meinen Rucksack hinüber, ein anderer reicht mir die Hand und hilft mir hinüber. Das Wasser reicht dieses Mal bis zum Po (hätte ich den Rucksack getragen, er wäre nass geworden) und ich muss mich sehr konzentrieren, nicht den Halt im reißenden Wasser zu verlieren. Plötzlich verliere ich einen der Crocs, und er wird sofort auf Nimmerwiedersehen davon geschwemmt – so schnell, dass es keinem gelingt, ihn noch einzufangen.
Schließlich ist es wieder geschafft – ohne weitere Blessuren, aber nun nur noch mit Wanderstiefeln. Ich bedanke mich bei den 3 Männern, ohne die dieses Furten sicher nicht so gut geklappt hätte, und sie rufen mir noch zu, dass sie mir den Schuh auf den Weg legen, sollten sie ihn noch gegen jede Wahrscheinlichkeit finden.
Meine Hose ist nass geworden, und ich überlege, ob ich mich noch umziehe, entscheide mich aber dagegen und lasse sie in der Sonne und im Wind trocknen (dauert auch nur etwa 45 Minuten). Nach knapp 500m erreiche ich die kleine Straße und komme bald nach Cıralı. Wie im letzten Jahr hat es sich also wieder nicht ergeben, dass ich die Chimaera gesehen habe.
Im Ort steuere ich das Hotel Doĝa an und finde es auch gleich wieder. Aber schon beim Betreten des Grundstücks fallen mir Veränderungen auf: Es gibt keine über das große Grundstück verteilten Hängematten, Sitzsäcke und Hollywoodschaukeln mehr, keine Deko (auch keine Gartenzwerge) – stattdessen nur 2 bellende Hunde. Ich rufe mehrmals „Hallo“, aber niemand ist zu sehen und ich gehe lieber wieder. In der Nachbarschaft finde ich ein anderes Zimmer in einem anderen Hotel, leider aber ohne den Charme, der mir letztes Jahr so gut gefallen hat.
Für diesen Tag habe ich trotz der eigentlich geplanten kurzen, unauffälligen Strecke genug Freiheit und Abenteuer erlebt und beschließe, morgen eine kleinere Rundtour bei Phaselis zu gehen und auch die geplante 2 Nacht im Zelt zu verbringen – dieses Mal dann direkt am Strand.
Dienstag, 28.04.15
Aus dem letzten Jahr weiß ich, dass von Cıralı aus kein Dolmuş in Richtung Küstenstraße und Phaselis fährt, also geht es erst einmal mit dem Taxi weiter. Oben an der Einmündung in die Küstenstraße angekommen, müssen wir aber vor einer Polizeisperre halten. Zuerst verstehe ich nicht, warum die Küstenstraße gesperrt ist und alle nach uns ankommenden Autos ebenfalls anhalten müssen. Die Leute steigen aus, rätseln herum, bis der Gendarm Auskunft gibt: Ein Radrennen durch die Türkei findet gerade statt, und das Fahrerfeld wird bald an dieser Stelle erwartet. Nach etwa 30 Minuten huscht das Feld vorbei, eskortiert von etlichen Versorgungsfahrzeugen.
Kurz danach geht es weiter, und der Fahrer setzt mich bald an der Stelle ab, die auch letztes Jahr der Startpunkt für meinem Ausflug nach Phaselis war, als ich mir stockerkältet die antike Stadt angesehen habe. Dieses Mal gehe ich unten am Strand nicht links in Richtung Phaselis, sondern mache mich auf den Weg in Richtung Tekirova, wo ich vielleicht etwas bummeln, einkehren und nach Ersatzschuhen für die Crocs suchen will. Der Lykische Weg führt auch durch das Gelände des Sundance Camp – einer Art besonderer Campingplatz mit Stellplätzen für Zelte und „Baumhäusern“ zum Mieten. Dort irre ich etwas umher, und sofort kommt jemand angelaufen und schickt mich wieder auf den Weg, der auf einer schotterigen Piste durch schattenlose Felder weiter führen soll. Es ist inzwischen recht heiß, und ich suche mir einen Platz unter einem Baum, um zu sehen, ob ich auch anders nach Tekirova komme, und folge dann einem anderen Weg durch den Wald. Hier ist es sehr einsam und kühl, ich befinde mich nicht mehr auf dem lykischen Pfad, und ich bin nicht sicher, ob mich der Alternativweg wirklich problemlos zum Ort bringt, der knapp 3 km weg sein soll. Im Wald wird es sumpfig, und irgendwo muss ein Teich sein, denn ich höre eine Menge Frösche. Ein Stück weiter sehe ich einige Verschläge, die bewohnt zu sein scheinen. Weiter links voraus sehe ich den Ausläufer des 1. Hotels in Tekirova: Eine riesige Spaßrutsche. Ich gehe weiter, aber vor den ärmlichen Hütten sind Wachhunde, die anschlagen, als ich näherkomme. Mittlerweile bin ich unschlüssig geworden, ob ich hier wirklich weiter gehen will – ich muss eigentlich nicht nach Tekirova, ich könnte auch auf anderem Weg wieder zurückgehen, und im Sundance Camp Wasser kaufen und zu Abend essen. Ersatzschuhe brauche ich jetzt auch noch nicht. Während ich unschlüssig herumstehe, kommen mir 2 Wanderer mit großen Rucksäcken entgegen; es sind Mutter und Sohn aus den Niederlanden, sie etwa so alt wie ich, der Sohn in den Zwanzigern. Ich frage, ob ich mich den beiden anschließen darf, und wir gehen zusammen auf anderem Weg zurück in Richtung Sundance Camp und suchen in der folgenden Bucht jeder ein Plätzchen zum Zelten. Eventuell wollen wir uns so gegen 18:00 zum Abendessen treffen. Mein Platz für das Zelt ist ganz so, wie ich es mir erhofft hatte: 20m bis zum Wasser, unter bzw. am Rand von einer Kiefer.
Es hat allerdings auch einige Zeit gedauert, diesen Platz zu finden, denn es gab noch weitere campende Wanderer, und viele andere sonst schöne Stellen voller Müll.
Nach dem Zeltaufbau – dieses Mal brauche ich eher lange Heringe mit größerem Durchmesser für den Sandboden – lege ich mich zum Entspannen ein bisschen auf die Alumatte. Am späten Nachmittag packe ich den kleinen Tagesrucksack mit Duschsachen und den wichtigsten Dingen und mache mich auf zum Sundance Camp. Ich will fragen, ob ich dort duschen kann. Ich kann – auch wenn so getan wird, als würde mir damit ein besonders großer Gefallen getan – trotz der 6 Lira, die ich dafür freiwillig zahle, und die auch sofort genommen werden. Mir wird erklärt, dass man im Sundance Camp die Wanderer, die in der Bucht wild zelten, nicht so gern duschen lassen möchte. Ich frage mich, wieso eigentlich, denn auch diese Wanderer könnten zahlende Kunden sein…so wie ich ja auch. Auf dem Weg zum „Bad“ kommt mir wieder jemand hinterher gerannt, aber nach einer kurzen Klarstellung von dem Paar, das ich um Erlaubnis gefragt hatte, kehrt der junge Mann wieder um. Das „Bad“ stellt sich als nicht überdachte Reihe von 3 oder 4 Kabinen heraus, drinnen jeweils eine Dusche und 1 Minibord. Einen Umkleideraum gibt es nicht, nur ein paar Haken draußen. Ich glaube ja nicht, dass das Sundance Camp allzu viel Geldverlust riskiert, wenn nicht nur die eigenen Übernachtungsgäste hier duschen und umgerechnet dafür knapp 2 € zahlen – abgesehen davon handelt es sich ja auch nicht gerade um eine Reihe Luxusbadezimmer. Niemand wird sich darum schlagen, sie benutzen zu dürfen. Auch die Haare wasche ich, aber nirgends finde ich eine Steckdose für den Fön. Noch ist es warm genug, dass die Haare so trocknen, und ich hoffe, dass sie am späteren Abend bei kühleren Temperaturen damit auch fertig sind. Dann gehe ich zum Restaurant, bestelle ein Bierchen, und erfahre, dass es erst ab 19:30 Essen gibt, dann sei das Büffet fertig. Die Gegend um das Sundance Camp herum – direkt bei der Flussmündung in das Meer, umgeben von Wiesen und lichten Wäldern – ist übrigens wirklich wunderhübsch.
Bald kommen tatsächlich auch die beiden Holländer, und wir verbringen einen sehr netten gemeinsamen Abend mit leckerem Essen. Die beiden berichten, dass zwei weitere niederländische Wanderer vom dem umgestürzten Baum über den Fluss, den ich am Vortag vermieden hatte, tatsächlich in’s Wasser gefallen sind. Beide sind zum Glück unverletzt geblieben, aber sie wurden nass und schmutzig – auch ihre gesamte Ausrüstung – und mussten sich in zunehmender Dunkelheit noch beeilen, bis zur Straße zu kommen. Dort wurden sie dann in ihrem wenig salonfähigen Zustand von einem mitleidigen Türken mitgenommen.
Wir machen uns so gegen 22:30 wieder auf den Weg zu den Zelten, und netterweise leuchten mir die beiden mit ihrer Taschenlampe auch den Weg, bringen mich zu meinem Zelt und gehen dann weiter zu ihrem. Ich freue mich auf eine einmalige Nacht, höre eine Weile dem Meer zu und lege mich bald hin.
Die herrliche Ruhe ist aber leider nicht von Dauer: Erst wird irgendwo in der Nähe ein Ghettoblaster mit Techno-Musik angeworfen, dann gibt es viel Gelächter, dann wilde Fahrten mit dem Quad am Strand. Einmal auch so dicht an meinem Zelt vorbei, dass ich Angst bekomme, es könnte zu spät gesehen werden. Umziehen im Dunkeln hat wohl auch keinen Zweck, die lauten türkischen Jugendlichen können überall sein. Es geht noch eine ganze Weile weiter – die wunderbare Atmosphäre wird für etliche Stunden getötet, und an Schlaf ist nicht zu denken, bis endlich, endlich gegen 3:00 Ruhe einkehrt.
Mittwoch, 29.04.15
Am nächsten Morgen mache ich mir wieder einen schönen Kaffee und ein Kinderbreimüsli und genieße nun wieder die Ruhe.
Zum Abspülen des Frühstücksgeschirrs habe ich das Meer in der Nähe, außerdem werde ich am Abend ja in meinem Luxuszimmer waschen und spülen können, so viel ich will. Ich packe alles nur so mittelmäßig sauber wieder ein und gehe los, zunächst über den steilen Felsvorsprung, über den ich mich auch letztes Jahr schon hinüber gequält habe, und komme im Wald direkt bei Phaselis heraus. Hier ist sogar ein großes WC-Haus, und davor eine Dusche, die man ganz kostenlos nutzen könnte – allerdings wohl nur mit kaltem Wasser. Hier treffe ich auch nochmal die niederländische Wanderin wieder, die mir erzählt, dass die beiden gestern beim Zurückkommen zu ihrem Zelt dort nicht nur das eigene vorgefunden haben, sondern ein paar weitere, die den 6 lärmenden türkischen Jugendlichen gehörten und die sich leider von allen anderen möglichen Stellen auch genau diese aussuchen mussten. Ich muss sagen, sie ist erstaunlich gelassen dabei. Ihr Sohn ist gerade beim Kiosk von Phaselis, um dort etwas zu trinken und Skizzen zu machen. Auch ich trinke dort noch einen super frischen Orangensaft und bin überrascht von den wunderbaren, absolut professionellen Zeichnungen des jungen Mannes, der den Aquädukt in Phaselis so schnell und detailreich auf das Papier gezaubert hat. Dann gehe ich die kleine Straße in Richtung der Dolmuş-Station hoch und genieße die letzten paar gewanderten Meter. Die beiden Niederländer wollten sich noch einen Weg weiter in der Nähe des Meeres in Richtung Camyuva suchen, um dann wahrscheinlich von dort nach Antalya zu fahren. 3 Wochen sind sie auf dem Lykischen Weg unterwegs gewesen, aber auch in dieser Zeit kann man ihn nicht komplett gehen. Der junge Mann könnte sogar Recht haben: Vom Wegeanspruch her sind vielleicht die Bergetappen gar nicht so schwer im Vergleich zu den Wegvarianten am Meer, die häufig über Klippen führen.
Oben an der Station warte ich gar nicht so lange, dann kommt der Dolmuş, der mich direkt bis zum Otogar in Antalya bringt; dies dauert etwa 1,5 Stunden. Der 2. Dolmuş soll mich dann vom Busterminal in Antalya nach Serik bringen. Auch dieser fährt bald ab, und spätestens hier bin ich die einzige Touristin. Irgendwo auf der Strecke wird eine türkische Oma neben mir platziert und mit Fahrgeld und Instruktionen zum Aussteigen versorgt. Sie hat diverse Plastiktüten bei sich, in denen sie oft ohne Erfolg herumkramt, denn sie holt nichts heraus und verstaut auch nichts darin. Auch das – erstaunlicherweise vorhandene – Handy findet sie in den uralten Tüten nicht, als es klingelt. Ihr Alter ist schwer zu schätzen, vielleicht so etwa 80 Jahre; aber ihre Hände haben keine Verdickungen, Falten oder Altersflecken, und man kann die vergangene Schönheit noch gut erkennen.
In Serik steige ich aus und suche ein bisschen, bis klar ist, mit welchem Dolmuş ich weiterkomme. Mit diesem geht es dann in rund 20 Minuten bis Belek, wo ich bei dieser günstigen Gelegenheit noch einige Einkäufe erledigen will. Belek selbst ist ein Zentrum für den Pauschaltourismus, also hoffe ich, dort alles zu finden, womit ich mein kleines Kleidungshäufchen vernünftig erweitern kann. Und so ist es dann auch, ich kann in dem Gewirr der kleinen Läden ordentlich einkaufen, als erstes natürlich Schuhe, und weiter geht’s mit Jeans, Bluse und T-shirts. Wenn man die Markenlogos und -schildchen dieser wenig glaubwürdigen Kopien von Gucci, Chanel, Tommy Hilfinger und dergleichen abmontiert, hat man oft (aber keineswegs immer) sehr ordentliche und günstige Kleidung (nur der Bikini, den ich aber auch unbedingt brauche, ist im Vergleich viel zu teuer – Badesachen sollte man dann doch von zuhause mitnehmen).
Als ich endlich fertig bin mit allem, leiste ich mir ein Taxi nach Boğazkent und komme dort so gegen 17:30 Uhr an. Normalerweise werden hier die Leute mit dem Flughafentransfer angeliefert und haben schicke Trolleys bei sich. Dagegen falle ich eindeutig auf, als ich in meinem feinen Hotel mit Riesenrucksack, leicht angedreckt und mit diversen Plastiktüten aufschlage. Nun hat mich die Touri-Zivilisation ganz wieder und – es lebe der Kontrast! – ich genieße sauberes Bett (von dem aus ich nachts das Meer leise rauschen hören kann), heiße Dusche, fertig gekochtes und äußerst leckeres Essen ganz bewusst.