Fazit Sabbatical

Mittlerweile ist es schon Ende Dezember, und mein Fazit zu den 3 Monaten Auszeit muss ich quasi aus dem Gedächtnis schreiben. In ruhigen Momenten stehen mir sofort wieder Bilder vor Augen, die alle mit dem Draußensein in dieser Zeit zu tun haben und mit guten Emotionen verbunden sind.

Selbst die erzwungene Unterbrechung wegen des orthopädischen Problems am linken Fuß hatte im Nachhinein betrachtet durchaus ihr Gutes. In diesem phantastisch sonnigem Jahr konnte ich auch diese Pause bestens für pure Entspannung nutzen, zumal so eine lokale Überlastung das Gesamtbefinden überhaupt nicht beeinträchtigt.

Anders als 2013 war das Sabbatical in diesem Jahr wie geplant geprägt von unterschiedlichen Touren in unterschiedlichen Regionen; es gab keinen durchgängigen Weg, sondern vielmehr unterschiedliche Stationen, die ich einzeln angesteuert und als Startpunkt genutzt habe. Wie so oft hat dies zwar die erhofften Vorteile:  Einfachere Planung, weil ich nur vorhandene Wege gegangen bin und mir keinen Track selbst zusammenklicken musste, und mir die Regionen ganz nach Gusto aussuchen konnte; aber andererseits fehlte manchmal auch ein bisschen der Charme des ganzen, langen Weges, den man von Punkt A nach Punkt B in einem Stück unterwegs ist. Auch im Nachhinein kann ich nicht sagen, was mir unter dem Strich besser gefällt.

Wichtig erscheint mir, dass mir diese Zeit wie 2013 einen gründlichen Abstand vom sonstigen Alltag verschafft hat, und nach wie vor kenne ich keine bessere und gründlichere Methode, um auf angenehmste Weise runterzukommen. Auch gewisse Lernerfolge sind nicht ausgeblieben, auch durch Erkenntnisse, die ich erst einmal schlucken musste: Mit 58 habe ich mehr Tage hinter mir als vor mir, und das erreichte Alter fordert durchaus seinen Preis. Ich  bin nicht ganz sicher, was fehlende Kondition und was die Folge von eben diesen 58 Jahren ist, aber ich bin genussorientierter unterwegs bzw. angestrengter als früher, wenn es um längere und etwas schwierigere Wege geht. Aber eine Leistungswanderin war ich sowieso nie, und so sind auch kürzere und einfachere Strecken in Ordnung.

Fest steht, dass ich mit dem Wandern weitermachen möchte. Auch die Kontraste dabei finde ich nach wie vor für mich richtig: Mal möchte ich nach getaner Wanderarbeit im Wellnessbereich eines 4 bis 5-Sterne-Hotels chillen, und mal möchte ich mitten im Wald unter einfachsten Bedingungen campieren. Für mich haben gerade die beiden Extreme ihren Reiz. Ich habe nicht die geringste Ahnung, warum in einschlägigen Wanderberichten oder -reiseangeboten so oft einfache, laute Unterkünfte propagiert werden, als müsste man annehmen, das Wanderer sozusagen von Natur aus auf Mehrstockbetten, Schlafsäle und Gemeinschaftsduschen stehen. Ist dies wirklich das, was Wanderer mehrheitlich bevorzugen? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen – denn für mich wie vielleicht auch für andere sind sicher gerade Ruhe und Abgeschiedenheit so wichtig.

So werde ich also wohl mit der für mich bewährten Mischung aus Diva und Naturfrau weitermachen – und kann nur hoffen, dass meine körperliche Verfassung und die sonstigen Randbedingungen dies auch zulassen. Wer weiß, welche Abenteuer noch kommen werden…?

Es werden noch weitere Wege wie dieser folgen