Am 23.07.18 folgt die Etappe durch das Tal der Waldnaab, auf die ich sehr gespannt bin. In der letzten Ausgabe des Magazins „Trekking“ war ein sehr positiver Bericht über diesen Abschnitt des Goldsteigs und benachbarte Wanderwege. Von Falkenberg aus ist es nur ein kurzer Weg, dann erreicht man schon das Flusstal und damit auch eine kleine, besondere Welt. Das Wetter ist heiß und drückend, und über den Schatten im Tal bin ich froh, über die nicht unwahrscheinliche Neigung zu Gewittern eher nicht. Die Waldnaab ist ein kleines Flüsschen, das mitunter sogar ein bisschen wild wirkt. Es gibt viele Passagen mit großen, rund abgeschliffenen Felsen, aber auch solche, die durch lichten Wald und Wiesen führen. Es wird mir nie langweilig, auf das Wasser zu sehen, und der Weg ist nicht schwierig zu gehen, sodass ich nicht ständig auf den Boden für den nächsten Schritt sehen muss. Einfach ideal!
Diese Etappe des Goldsteigs ist deshalb auch sehr beliebt, sowohl bei Wanderern als auch bei Mountainbikern. Selbst an diesem Montag sind einige unterwegs, aber in recht großen Abständen. Das Stempelpaar sehe ich hier nicht, nur am Morgen beim Frühstück. Im Gasthof hat irgend etwas nicht geklappt, so dass für mich kein Brötchen mehr da ist, aber das Stempelpaar hat eines übrig und überlässt es mir. Das ist überraschend nett.
Auf dem Weg habe ich eine andere Begegnung mit einer Frau, die mich auf mein Monster (=Rucksack) und offenkundige Ausstattung für Freilandübernachtung anspricht. Wir kommen sofort in ein sehr nettes Gespräch über Wandern und Wald, und was beides für uns bedeutet. Es gibt viele begeisterte Gemeinsamkeiten, und ich bedaure, dass wir nicht in dieselbe Richtung gehen.
Am Sauerbrunnem fülle ich meine Wasservorräte auf, pur schmeckt das Wasser allerdings sehr nach Eisen – dafür spricht auch der Roststreifen direkt neben dem Rinnsal.
An diversen Stellen versuche ich einen einfachen Zugang zum Ufer zu finden, der einen schönen Platz zum Sitzen und Füßebaden bietet. Die großen Steine im Schatten sind noch feucht vom Regen der letzten Nacht, und das Moos darauf macht sie extrem rutschig. Aber hier kommt dann endlich die richtige Stelle.
Danach habe ich es nicht mehr sehr weit bis Windisch-Eschenbach, allerdings muss ich eine ganze Weile im Ort selbst bis zum Bahnhof gehen, der zudem noch um rund 700m zur Realität abweichend in der Garmin-Karte eingezeichnet ist. Es spielt aber keine große Rolle, ich habe zufällig genügend Zeit bis zum nächsten (stündlich fahrenden) Zug. In Weiden bin ich dann nach rund 15 Minuten Fahrt, und auch vom dortigen Bahnhof ist der Weg nicht weit zum Hotel. Kaum bin ich im Zimmer und ziehe gerade meine Stiefel aus, geht draußen nun doch ein heftiger, aber nicht langer Gewitterguss runter, und ich bin froh, dass ich bei diesen Sturzfluten nicht gerade draußen war.
Am 24.07.18 steht kein Wandern an, sondern die etwas längliche und umständliche (aber ohne Verspätung funktionierende) Fahrt von Weiden nach Grafenau, dann also mitten im Bayerischen, und nicht mehr Oberpfälzer Wald. Die Fahrt führt dabei auch durch Regen, wo Kai und ich seit 20 Jahren immer wieder Im Urlaub waren. Nun allein hier auf der Durchreise zu sein, fühlt sich seltsam an.
Wieder ist es ein hochsommerlicher Tag, und ich hoffe sehr, dass es so bleibt, vor allem ohne Starkregen und Gewitter – denn ab 25.07. stehen mindestens 2 wilde Übernachtungen in der Natur an. Ich bin sehr gespannt darauf, genieße aber auch nochmal die sehr komfortable Zivilisation hier im Hotel und den Blick direkt auf 3 Pferde, 2 Stuten und ein halbwüchsiges Fohlen. Es könnte kaum nettere Nachbarn geben.