Wieder Vorfreude auf den Lykischen Weg I

Sehr oft stehen mir innere Bilder aus der selbst zusammen gestellten und allein gewanderten Trekkingtour im letzten Jahr vor Augen; wenn die Gedanken abschweifen , weiß ich plötzlich wieder, wie der Strand in der Çakıl-Buch aussah, und wie es war, das Zelt am Leuchttum am Cap Gelidonya mitten in der stürmischen Nacht noch einmal fester zu verankern oder wie gut das Wasser aus der Quelle direkt aus dem Boden am Rand des Weges in der Nähe von Ulupınar getan hat. Ich muss da einfach noch einmal hin, und mehr solcher unbezahlbaren Begebenheiten erleben.

Also sind inzwischen meine Vorbereitungen für ein weiteres Mal Türkeitrekking fast abgeschlossen, ich muss nur noch eine Auswahl an Unterkünften heraussuchen. Ich möchte neue Strecken gehen, aber an 2 Tagen auch bekannte Etappenabschnitte aus dem letzten Jahr wiederholen.

Auch weiß ich inzwischen ja ziemlich genau, was ich dort brauche und was sich bewährt hat. Manchmal sind es auch Kleinigkeiten, die durchaus beachtlichen Nutzen haben.

Beispiel: Die dünne Alu-Matte für etwa 3€, die ich gern zweckentfremdet nutze. Eigentlich ist die Matte als Schutz gegen Eis auf der Auto-Windschutzscheibe gedacht. Ich nehme sie gern als wärmeisolierende und leicht polsternde Schicht zum Sitzen, zugleich hält mir die Matte Schmutz und pieksende Teile des Bodens fern.

Außerdem ist sie auch eine gute Unterlage zum Ausbreiten des Rucksackinhalts. Oder eine Unterlage zum kurzen Hinlegen (dann allerdings reicht sie in der Länge nur etwa bis zum Knie). Die an den Schmalseiten angebrachten Enden, die zum Einklemmen in die Autotüren gedacht sind, habe ich abgeschnitten – so wiegt meine Matte ganze 52 Gramm.

Auch bewährt sind  Achselpads, die tatsächlich die Tragedauer eines T-Shirts oder einer Bluse um einen Tag verlängern können. Man muss die Sachen also weniger häufig waschen, und die benutzten Pads selbst kann man einfach verbrennen. Zwar halte ich es für übertrieben, dass  ein Merinoshirt  auch nach vielen  anstrengenden und warmen Tagen immer noch so geruchsfrei sein soll wie am Anfang; aber mit den Pads kann man bestimmt ohne Stink-Risiko auf 3 Tage kommen.

Hilfreich fand ich auch Babywischtücher. Zusammen mit sehr wenig Wasser habe ich Gesicht, Hände und wesentliche Stellen am Körper nach den Zeltnächten damit „gewaschen“. Auch alles andere kann man damit in einem 1. Durchgang grob abputzen (Besteck, Topf, staubige Stiefel, herunter gefallene Sachen…) und somit Wasser sparen. Benutzte und wieder getrocknete Tücher kann man ebenfalls einfach verbrennen.

Reepschnüre sind wichtig: als Hilfsmittel, um mit einem Gefäß an einen tieferen Wasserspiegel in einer Zisterne zu gelangen, als Ersatzschnürsenkel im Notfall, als Wäscheleine (Wäscheklammern kann man sich übrigens sparen, denn man kann die Wäsche zwischen einer doppelt gespannten, mehrfach verdrillten Schnur einfach einklemmen), und generell als Ersatz für alle Leinen oder Riemen, die reißen könnten (am Zelt, am Rucksack).

Als Grundlage für ein Müsli habe ich Babybreipulver benutzt; ein Müsli nur mit Wasser finde ich eher abschreckend, und Milchpulver ist auch keine kulinarische Offenbarung. Aber erhitztes Wasser, in das man Babybreipulver einrührt (ganz lecker finde ich die Sorten Schoko oder Apfel) und das Müsli hinzufügt – vielleicht mit Trockenfrüchten – ergibt tatsächlich eine ganz gute Möglichkeit für ein recht ordentliches Frühstück (oder Zwischenmahlzeit), soweit dies mit Bordmitteln möglich ist.

Für mein Zelt benutze ich gern die selbst genähte Unterlage aus Tyvek. Das Zelt wird an der Unterseite vor Schäden (Dornen, Steine, kleine Äste – überhaupt alles Spitze) und Schmutz und Nässe bewahrt, und die Apsis kann man gut als Stellfläche benutzen, ohne dass die Sachen dort nass und/oder schmutzig werden. Auch die Bildung von Kondenswasser wird reduziert, so dass man das Zelt schneller (weil trockener) und sauberer wieder einpacken kann. Die Unterlage für mein Tarptent Protrail (das ich sehr mag, Link: https://www.tarptent.com/protrail.html, Eigengewicht laut Hersteller nur 740 Gramm) wiegt verschmerzbare 146 Gramm. Tyvek ist auch ansonsten ein sehr einfach zu verarbeitendes Material für möglichst leichte Verpackungen/Beutel, die wasserdicht  und ziemlich reißfest sind.

Eine meine Anforderungen an einen Rucksack sind im Gehen gut erreichbare Täschchen auf dem Hüftgurt; dort kann ich kleinere Dinge unterbringen, die schnell erreichbar sein sollen, und vor allem ohne umständliches Rucksackab- und aufsetzen. Diese Täschchen reichen aber zumindest für meinen Geschmack oft nicht ganz aus, so dass ich zusätzlich entweder eine Hüft- bzw. Bauchtasche benutze oder die kaum noch erhältliche „Grab-bag“ (Link)   von Osprey. Diese wird zwischen den Schulterträgern angebracht, etwa in Bauchhöhe; dies hat den Vorteil, dass man nicht die Hüftgurte des Rucksacks und einer Bauchtasche übereinander trägt. Grab-bag und Taschen auf dem Hüftgurt sind immer erstaunlich schnell gefüllt z.B.  mit Taschentüchern, Pfefferspray (!), Sonnenschutz für die Lippen, Wandernavi, Handy, Kamera, Kleingeld und – ebenfalls sehr praktisch – einem kleinen Fernglas. Damit weiß man schneller, was auf einen zukommt oder was auf einem entfernteren  Schild steht und manchmal habe ich das Glück, auch Tiere besser beobachten zu können. Aus Gewichts- und Platzgründen habe ich ein Monokular (Luger MZ Minokular 5-15 x17), das nur rund 100g wiegt (inzwischen aber recht teuer geworden ist).