19.04.14 Olympos

Samstag, 19.04.14

Nach einer herrlich ruhigen Nacht und einem leckeren, sehr türkischen Frühstück mit Rosenmarmelade, Blätterteigröllchen, Weißbrot, Oliven usw. beschließe ich, den Tag für die Besichtigung von Olympos zu reservieren. Ich will mir viel Zeit lassen und genießen; schließlich ist dies Urlaub, wenn auch nun von ganz anderer Sorte als gedacht. Anstrengen will und soll ich mich auch nicht.  Da die Flammenfelder der Chimaira zwar auch in der Nähe sind, aber doch einen kleinen Marsch von etwa 4-5 km bergauf bedeuten würden (plus Rückweg), lasse ich dies lieber weg.

Der Weg nach Olympos ist kurz, nur etwa 1,5 km durch den Ort, dann über einen der beiden Bäche, die in die Bucht von Çıralı münden und die Gegend so schön ergrünen lassen und dann am Meer entlang bis zum Taleinschnitt, in dem der antike Ort liegt.

Olympos ist weitläufig, mitten hindurch fließt der andere Bach, und man kann die Reste von uralten Brückenpfeilern erkennen. Die Besucher sind sich selbst überlassen, und können das große Gelände auf eigene Faust erkunden. An manchen Stellen stehen erläuternde Schilder mit türkischem und englischem Text. Die Pfade abseits der Hauptwege sind teilweise nicht ganz einfach zu gehen, und ich bin froh, nicht die Crocs, sondern die Wanderstiefel angezogen zu haben. Olympos war wie Phaselis eine bedeutende Stadt des lykischen Bundes, fiel aber Piraten zum Opfer. Viele der Ruinen stammen aus römischer, nicht hellenistischer Zeit. Später wurde die Stadt aufgegeben und verfiel, aber ich finde, man kann immer noch ihre Größe und Bedeutung zwischen den überwucherten, nicht restaurierten Resten spüren, im Theater, bei den Bädern, auf der Hauptstraße.

 

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Über den Bach kommt man nur an einem Ende der Stadt; für mich war das ungünstig, als ich ihn queren will. Also ziehe ich die Stiefel aus und wate hindurch, während überall um mich herum lautlos Schwalben – es müssen Dutzende, wenn nicht Hunderte sein –  Insekten über dem flachen Wasser jagen.  Als ich auch die Ruinen auf der anderen Seite angesehen habe, gehe ich auf demselben Weg zurück und kehre ein, um wirklich leckere Gözleme zu essen; die dünnen Pfannkuchen gibt es mit allen möglichen Belägen. Unter alten Olivenbäumen auf der flachen, mit Teppichen gepolsterten Bank sitzend,  lässt es sich  gut aushalten. Es ist allerdings immer noch sehr windig und dadurch kühl. Die leicht wattierte Jacke habe ich nicht umsonst mitgenommen. Ich rufe den Gefährten zuhause an und erkundige mich nach dem Befinden unseres Hasen; die kleine alte Dame hatte nicht ordentlich gefressen und musste dem Tierarzt vorgestellt werden. Ich nehme das hier mal vorweg: Es stand wirklich auf Messer’s Schneide, das Tier musste operiert werden – am Ostersonntag, der Tierarzt hat sich eigens dafür auf den Weg gemacht! – und danach musste der Gefährte 4 Mal pro Tag Medikamente verabreichen und vor allem den Brei für die künstliche Ernährung. Und das allein – wir haben solche Aktionen sonst schon zu zweit schwierig gefunden.

All das trägt natürlich auch nicht zu einem ungetrübten Urlaubsfeeling bei. Zu dem Zeitpunkt weiß ich ja auch noch nicht, dass zum Glück alles gut ausgeht und unser kleiner alter Hase noch einmal dem Tod von der Schippe springt.

Inzwischen ist es späterer Nachmittag, und ich mache mich wieder auf den Weg zurück, denn Olympos wird um 17:00 geschlossen. Rückblickend war dies einer der ganz besonderen Tage in Lykien.

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