Jetzt, während der Feiertage, komme ich trotz vieler Aktivitäten dazu, ein bisschen über das fast vergangene Jahr nachzudenken: Was war richtig gut? Wo habe ich die schönsten Momente verbracht? Was ist weniger gelungen?
Es ist sicher nichts besonders Originelles, kurz vor dem Jahreswechsel so etwas wie ein Fazit zu ziehen und Vorsätze zu fassen. Zum Beispiel den, dass ich noch mehr als im fast verstrichenen Jahr rauskommen und spontan Wald und Natur für mich nutzen sollte: Ich sollte also auch ohne großen Urlaub öfter mal ausreißen. Ich ertappe mich dabei, dass ich – wie wahrscheinlich sonst auch der durchschnittlich disziplinierte Mensch – nicht gerade allen Vorsätzen die geplanten Taten folgen lasse.
Für 2017 jedenfalls kann ich sagen, dass nicht nur wandermäßig, sondern auch sonst die Touren im bayerischen Wald – hier vor allem die Schachtentour – und die Woche im Pfälzer Wald große Highlights des ganzen Jahres waren.

Mir steht sofort das Swiss house mit den Rösti Caprese wieder vor Augen, ich fühle die Wärme dieses hochsommerlichen Tages, schmecke den Pfälzer Wein und fühle die gespannte Vorfreude auf die bevorstehende Hängemattennacht im Wald, während ich beim Bayerischen Wald an die grandiosen Hochalmen, den freundlichen Herbst und die Behaglichkeit im Ferienhaus denke.
Es gab an diesen Tagen einfach eine Reihe perfekter Momente, die ich in meiner Erinnerung nicht missen möchte. Entscheidend sind hier wahrscheinlich die wunderbaren Randbedingungen, die beim Wandern so wichtig sind, und die absolute Selbstbestimmtheit solcher Touren.
Und weil mir dies so außerordentlich gut liegt, wird es 2018 mehr davon geben, denn ich werde – dies ein früherer Vorsatz, den ich nun wirklich umsetze – wieder ein Sabbatical machen von Mai bis Juli. Ganz fertig sind die Pläne weder im Groben noch – erst Recht – im Detail. Aber einen Anfang gibt es:
Dieses Mal wird es keine Streckenwanderung von einem selbstgewählten Start zu einem selbstgewählten Ziel geben, sondern eher so etwas wie ein Sortiment einzelner Touren, quasi wie verschiedene Pralinen. Die längste Praline – das steht schon fest – wird der Goldsteig den gesamten Oberpfälzer und Bayerischen Wald entlang sein. Was den Auftakt der 3 Monate bilden soll, weiß ich noch nicht so recht, ich hatte an etwas Organisiertes in La Palma oder Madeira, oder evtl. in Slowenien gedacht. Dann soll es weiter gehen mit dem Wiiwegli im äußersten Südwesten Deutschlands zwischen Rheintal und Schwarzwald, dann der Kaiserstuhlpfad mit Start in Ihringen, dem wärmsten Ort Deutschlands. Dann – weil es gar nicht so weit weg ist – will ich nochmals in den Pfälzer Wald, auch wieder auf die Trekkingplätze, dieses Mal aber wohl auf noch unbekannte. Im Anschluss soll das Elbsandsteingebirge folgen, vielleicht mit Kai in Form einer organisierten Tour mit Gepäcktransport. Und dann schließlich, wie schon geschrieben, die lange Tour auf dem Goldsteig bis nach Passau; sollte noch Zeit sein, kann ich von da aus auch noch den Donausteig weiter nach Österreich gehen. Oder auf der Rückfahrt nachhause noch einmal einen Wanderstopp irgendwo einlegen.
Für mich sind diese Zeiten draußen wichtig; ich merke selbst, wie fremd ich mir ansonsten werde, wenn ich weiter mache und funktioniere wie sonst im Alltag, der so eng getaktet ist, dass sogar eine defekte Waschmaschine alles aus dem Gleichgewicht bringt. Viele Dinge geraten aus dem Blick – Freunde, Hobbies und Sport, zu dem ich mich durchweg zu fertig fühle, während ich früher 2 Mal Marathon gelaufen bin, Badminton gespielt und 18 Jahre orientalischen Tanz betrieben habe. Auch der Gesundheit widme ich mich wenig, denn sie rächt sich dafür (noch) nicht. All das ist mir bewusst, und ich hoffe, mit der Auszeit quasi zwangsverordnet allen Zeit- und Energiefressern eine Weile zu entkommen.
Aber darüber hinaus bieten solche Wanderzeiten auch ein schwach dosiertes Abenteuer, Freiheiten und Erholung, und ich kann gar nicht sagen, wie sehr ich mich darauf freue.